Kindergarten: Ist mein Kind bereit für den Kindergarten?
Der Eintritt in den Kindergarten markiert einen wichtigen Meilenstein im Leben von Kindern und ihren Eltern. In diesem Artikel beleuchten wir, welche Fähigkeiten Kindern den Start erleichtern und wie sie spielerisch darauf vorbereitet werden können. Eine Checkliste gibt Orientierung zu den nötigen Kompetenzen, während praktische Tipps zeigen, wie diese in alltägliche Situationen gefördert werden können. Zudem werden Hilfestellungen für die emotionale und organisatorische Vorbereitung sowie zur Förderung der Selbstständigkeit und Verkehrssicherheit gegeben.
Mit der Einschulung in den Kindergarten beginnt für Kinder ein neuer Lebensabschnitt. Sie beginnen nun ihre Schullaufbahn, müssen täglich für einige Stunden getrennt von den Bezugspersonen verbringen, sich in einer neuen Gruppe einfinden, mitunter Anweisungen befolgen und mitarbeiten. Wenn der Brief von der Gemeinde zum bevorstehenden Kindergarteneintritt ins Haus flattert, stellen sich daher viele Eltern die Frage, ob ihr Kind bereit ist für den Kindergarten. Denn Kinder entwickeln sich nicht alle gleich schnell.
Voraussetzungen für einen erfolgreichen Kindergartenstart
Ausser dem Alter gibt es für den Kindergarten grundsätzlich keine Aufnahmebedingungen. Aber es hilft, wenn ein Kind bereits gewisse Voraussetzungen mitbringt und bestimmte Erfahrungen schon gemacht hat.
Die folgende Checkliste nennt Dinge, die ein Kind können sollte, damit der Start in den Kindergarten gelingt.
Ernährung und Essen
- braucht keine Schoppennahrung mehr.
- bekommt am Morgen ein Frühstück, das es mit der nötigen Energie versorgt.
- kann sein Znüni im Kindergarten selbst auspacken und selbständig essen und trinken.
Hygiene
- kann alleine auf die Toilette gehen.
- kann Hände waschen, Mund, Nase und Zähne putzen.
- trägt keine Windeln mehr und merkt wann es aufs WC muss.
Schlaf
- schläft rund 10 Stunden pro Nacht, ist am Morgen wach und aufnahmefähig.
Bewegung
- spielt mit anderen Kindern, rennt, klettert, balanciert und kann Treppen steigen.
- kann mit Stiften etwas malen, kleben und mit der Schere Papier schneiden.
An- und Ausziehen
- kann sich selbständig an- und ausziehen.
- kann selbständig Reissverschlüsse und Knöpfe an seinen Kleidern öffnen und schliessen.
Kindergartenalltag
- kann für vier Stunden von den Eltern/Sorgeberechtigten getrennt sein.
- kann mindestens 15 Minuten ruhig sitzen und aufmerksam zuhören.
- kann einige Zeit bei einer Sache bleiben und sich darauf einlassen.
- akzeptiert Grenzen, versteht einfache Aussagen und Anweisungen auf Deutsch und kann eigene Anliegen mitteilen.
- geht sorgfältig mit Spielsachen, Lebewesen und Materialien um und weiss, dass das Aufräumen nach dem Spielen dazu gehört.
Schulweg
- kann nach einer kurzen Eingewöhnungsphase den Kindergartenweg ohne Begleitung zu Fuss gehen.
Nötige Kompetenzen für den Kindergarten fördern
Um sein Kind in Sachen Kompetenzen für den Kindergarten vorzubereiten, braucht es nichts Aussergewöhnliches. Die beste Förderung besteht darin, das Kind aufmerksam im Alltag zu begleiten und in alltägliche Situationen einzubeziehen. So nehmen Kinder wichtige Lernerfahrungen mit und entwickeln ihre Fertigkeiten weiter, die für ihre Entwicklung und später für ihr Lernen wichtig sind.
Kinder, die bereits vor dem Kindergarten in die Kita oder Spielgruppen gehen, haben oft weniger Schwierigkeiten mit der Trennung von den Eltern und sind es ausserdem bereits gewohnt, in einer Gruppe mit diversen anderen Kindern zu interagieren.
Viele KiMi Kitas bieten im letzten Jahr vor dem Kindergarteneintritt spezielle Kindergartenvorbereitung an. Es werden die kognitiven, emotionalen, sozialen und motorischen Kompetenzen beobachtet, dokumentiert und ggf. Förderbereiche definiert. Bei Bedarf werden bestimmte Kompetenzbereiche in Abstimmung mit den Eltern gezielt gefördert.
In der Regel unterstützen Eltern ihre Kinder intuitiv richtig. Viele Kompetenzen erlangen Kinder ganz automatisch, wenn wir ihnen viel Möglichkeiten zum Spielen drinnen und draussen geben und sie in alltäglichen Situationen partizipieren lassen. Die folgenden Tipps sind daher als ergänzende Ideensammlung gedacht.
Sprechen
Kinder entwickeln sich sprachlich nur dann weiter, wenn man mit ihnen redet und sie selber Gelegenheit haben zu reden. Sucht also bewusst den persönlichen verbalen Austausch mit eurem Kind. Mehr Tipps dazu findet ihr in diesem Artikel zur Sprachförderung.
Bei mehr als einer Elternsprache sollten klare Regeln gelten, wann welche Sprache gesprochen wird.
Hören
Gut zuhören und sich konzentrieren sind wichtige Voraussetzungen für das Lernen in der Schule. Es erleichtert später den Kindern auch das Lesenlernen und Schreiben. Schaut also mit eurem Kind Bilderbücher an und lest regelmässig Geschichten vor.
KiMi veranstaltet an mehreren Standorten ein bis zweimal pro Jahr Vorlesetage oder Erzählnächte.
Begreifen
Begreifen bedeutet Verstehen und beinhaltet das Wort „greifen“ – wer viel anfassen und damit herumhantieren darf, also mit allen Sinnen die Welt erfahren darf, versteht und lernt leichter. Deshalb ist auch das Spielen für Kinder so wichtig, denn es ist ihre Art zu lernen.
Unsere KiMi Pädagogik verfolgt genau diese Maxime: Gemeinsam und mit allen Sinnen die Welt spielerisch entdecken.
Formen
Auch wenn man dabei dreckig wird, für Kinder ist es wichtig mit Wasser, Sand, Laub, Steinen, Schnee, Schaufeln, Bechern, Eimern usw. zu spielen. Das Kind sammelt bei diesem Spiel (z.B. beim Umleeren, Füllen, Formen) das erste Wissen für die Mathematik und Materialkunde.
Bauen
Indem Kinder mit Bauklötzen, Legos, Schachteln, Kappla usw. bauen und konstruieren, lernen sie Formen, Grössen und Mengen kennen und zu unterscheiden. Für den Kindergarten eine wichtige Kompetenz.
Malen
Kinder, die mit Papier und Farben malen und gestalten, lernen unter anderem Arm-, Hand- und Fingerbewegungen, die später für das Schreiben notwendig sind.
Gestalten
Basteln und Wirken mit Papier, Stoff, Schachteln, Klebeband, Schere, Leim usw. oder Mithelfen beim Guetzli backen lehrt das Kind seine Bewegungen zu steuern und gibt ihm die Möglichkeit seine Fantasie zu entwickeln und Ideen zu verwirklichen.
Erfahren
Kinder sollten ihre Umwelt mit allen Sinnen erfahren. Ob draussen in der Natur, beim Einkaufen, in der Werkstatt oder Waschküche, es eröffnen sich vielfältige Lernmöglichkeiten, wenn das Kind einbezogen wird und mitmachen darf, die Sachen berühren, benutzen und sich schmutzig machen darf.
Selber machen
Nur wer die Gelegenheit bekommt selbst etwas zu machen wird selbständig und selbstbewusst.
Lasst eure Kinder also möglichst viel selbst machen, auch wenn es länger dauert oder Missgeschicke passieren. Nur so lernen Kinder eigene Lösungswege zu verfolgen und Widerstände zu überwinden.
Zusammen spielen
Im Zusammensein und Spielen mit anderen Kindern lernen Kinder unglaublich viel voneinander. Einerseits soziale und emotionale Aspekt wie auf andere Rücksicht nehmen, sich durchsetzen, einander verstehen und helfen, teilen und kooperieren, Konflikte lösen usw. Andererseits aber auch sprachliche, motorische und kognitive Kompetenzen.
Das Spielen und Beteiligen sind also ganz zentrale Elemente für eine positive Entwicklung des Kindes. Wer mehr dazu erfahren möchte, dem empfehlen wir den Artikel Wie wir Kinder am besten fördern.
Weitere Informationen für den Kindergartenstart
Wer sich mit dem Kindergarteneintritt beschäftigt, hat in der Regel noch weit mehr Fragen. Das können Fragen sein zu organisatorischen Dingen, beispielsweise welche Dinge das Kind für den Kindergarten braucht, Fragen zum Tagesablauf im Kindergarten, Fragen wie man dem Kind die Angst vor dem Kindergarten nimmt, Fragen zum Schulweg usw.
Hier findet ihr weitere Infos rund ums Thema Kindergartenstart:
- Sämtliche Fragen zum Kindergarten zusammengefasst findet ihr im grossen FAQ.
- Der emotionale Vorbereitung und organisatorische Vorbereitung widmet sich der Artikel Kindergartenstart.
- Infos zur Kindergartenvorbereitung in den KiMi Kitas findet ihr hier.
- Tipps zur Verkehrssicherheit und dem Erlernen des Schulwegs geben wir in Sicher in den Kindergarten.