Buchtipp für Kindergarten- und Schulstart: Kinder & Mathematik
Ein Buch zur Heranführung an die Mathematik, empfohlen von einer Kindergärtnerin. Dabei geht es nicht darum, was ein Kind wann können muss, sondern wie Kinder denken – anders als wir vermuten.
Der Kindergartenstart ist jedes Jahr ein ganz besonderer Moment für alle Kinder, die in den Kindergarten kommen, aber auch für uns Eltern. Ein neuer Abschnitt beginnt. Von nun an gilt Präsenzpflicht, das Kind wird beobachtet und seine Entwicklung und sein Verhalten werden beurteilt. Der Leistungsgedanke, der die Schule und unsere Gesellschaft prägt, sickert langsam in unser Familiensystem. Neue Bezugs- und Kontaktpersonen nehmen nun vermehrt Einfluss auf unser Kind und sagen uns, was es gut macht und woran es noch arbeiten muss. Und auch wir Eltern haben gewisse Erwartungen an unser Kind. Schliesslich möchten wir, dass alles reibungslos klappt, dass das Kind Freude am Kindergarten hat, sich wohlfühlt und gut integriert, gerne mitmacht und mit der Entwicklung, den Leistungserwartungen und den Mitschülern mithält.
Mathematik ist wohl eine der Disziplinen, bei der sich der Leistungsdruck am meisten manifestiert. Viele von uns haben selbst eine schwierige Beziehung zum Matheunterricht. Eine erfahrene Kindergärtnerin hat uns daher das Buch „Kinder & Mathematik – Was Erwachsene wissen sollten“ empfohlen, von Hartmut Spiegel und Christoph Selter.
Mathematik beginnt nicht erst im Kindergarten oder mit dem Mathematikunterricht in der Schule. Kinder machen schon im Kleinkindalter mathematische Erfahrungen. Daher ist dieses Buch schon eine Lektüre wert, wenn unsere Kinder in den Kindergarten gehen.
Das Buch handelt nicht davon, was Kinder alles können müssen oder wie man ihnen Mathe beibringt. Vielmehr geht es darum zu zeigen, dass Kinder anders denken als wir Erwachsene, anders denken, als wir es vermuten oder als wir es möchten. Wir haben oftmals gelernt, Matheaufgaben nach gewissen Schemata zu lösen. Doch Kinder sind meist viel kreativer und finden andere Lösungswege, die wir auf den ersten Blick gar nicht erkennen. Das Buch ist ein Plädoyer dafür, Kindern zuzuhören und ihren Lösungsweg verstehen zu wollen. Es ist eine Entdeckungsreise in die Welt des mathematischen Denkens von Kindern, das uns helfen kann zu verstehen, wie sie denken, damit wir nicht den Fehler machen, ihr kreatives Denken und ihre Lösungswege als falsch zu bewerten, wenn sie eigentlich sehr kreativ, aber eben anders als erwartet sind. Denn was wir Erwachsene für falsch halten oder nicht verstehen, muss nicht fehlerhaft sein.
Das Buch ist eine wertvolle Hilfe für alle, denen Kinder am Herzen liegen, die Kinder im Matheunterricht oder bei den Hausaufgaben begleiten wollen und alle, die wissen wollen, was man richtig und falsch machen kann, wenn man Kindern beim Lernen von Mathematik helfen will. Es zeigt auf, was sie brauchen, um ihre mathematischen Fähigkeiten optimal zu entwickeln.
Wer übrigens selbst ein wenig Mathematik betreiben will, findet im Buch auch ein paar Mathe-Rätsel, ausgehend von einfachen für die Primarschule geeigneten Fragestellungen, die manchmal ein out-of-the-box Denken erfordern.