Eingewöhnung in der Krippe
Rund 71% der unter 4 Jährigen werden in der Schweiz familienergänzend betreut. Am häufigsten durch Kindertagesstätten. Doch wie wird das Kind an die neue Umgebung und die neuen Bezugspersonen gewöhnt? Wie wird sichergestellt, dass sich das Kind in der Kita wohlfühlt und diese als neue Umgebung und die Betreuer/in als neue Bezugsperson akzeptiert?
Der Übergang von der Heimbetreuung durch die Eltern bzw. die Familie in die Fremdbetreuung ist für Kinder und Eltern eine sehr sensible Zeit. Das Kind wird das erste Mal von Mama und Papa getrennt. Es muss Vertrauen zu einer neuen Bezugsperson aufbauen und sich an das Miteinander mit anderen Kindern gewöhnen.
In der Phase der Eingewöhnung, d.h. dem Heranführen eines Kindes an den Krippenalltag, bemühen sich die pädagogischen Fachkräfte um einen sanften, sensiblen Einstieg in die Kita. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern unerlässlich, denn diese spielen eine wichtige Rolle und tragen wesentlich dazu bei, wie erfolgreich die Eingewöhnung verläuft.
An die neue Umgebung und Bezugsperson gewöhnen
Das Ziel der Eingewöhnungsphase ist es, dass das Kind den/die Erzieher/in als neue Bezugsperson akzeptiert. Denn Kinder brauchen verlässliche und vertrauensvolle Beziehungen. Sie geben ihnen die Sicherheit, die sie brauchen, um neugierig ihre Welt erforschen zu können.
Es ist uns daher wichtig, dass dem Kind eine einzige fixe Person als Bezugsperson zur Seite gestellt wird, zu der es Vertrauen aufbauen kann, bei der es sich sicher und geborgen fühlt. Der/Die jeweilige Betreuer/in begleitet das Kind über den ganzen Prozess der Eingewöhnung hinweg und darüber hinaus. Erst wenn es sich sicher genug fühlt und entsprechende Bereitschaft signalisiert, werden weitere Betreuungspersonen in seine Betreuung einbezogen.
Dauer der Kita Eingewöhnung
Wie erfolgreich bzw. wie schnell das Kind der/die Betreuer/in als Bezugsperson akzeptiert, hängt vom Charakter, dem Alter und der Persönlichkeit des Kindes ab. Manche Kinder brauchen die Anwesenheit der Eltern länger als andere. Daher wird bei KiMi die Dauer der Eingewöhnung individuell auf die Bedürfnisse von Kind und Eltern angepasst. Das Kind steht als Individuum im Mittelpunkt.
Im folgenden Video erklären wir euch den Ablauf einer Eingewöhnung bei KiMi:
Eltern als ausschlaggebender Faktor
Das Verhalten des Kindes während der Eingewöhnungsphase und wie schnell es den/die Betreuer/in als Bezugsperson akzeptiert, hängt entscheidend vom Verhalten und der Einstellung der Eltern ab. Emotionen der Eltern übertragen sich buchstäblich auf ihr Kind. Gehen Eltern also voller Sorgen und Ängste in die Eingewöhnung und haben selbst kein Vertrauen zu den Betreuungsfachkräften, übertragen sich diese Emotionen unbewusst auf das Kind, das sich dann entsprechend verhält. Nicht selten sind die Eltern diejenigen, die noch nicht bereit sind für eine Trennung.
Haben Eltern hingegen das nötige Vertrauen zu den Betreuer/innen aufgebaut, fällt das Loslassen viel leichter. Wenn sie sich sicher sind, dass ihr Kind in guten Händen ist, strahlen sie Ruhe und Zuversicht aus. Und dies überträgt sich in der Regel auch auf das Kind.
Eltern sollten also schon vor dem Start der Eingewöhnung das entsprechende Vertrauen haben.
Damit dies entsteht, ist ein persönliches Kennenlernen und eine offene und transparente Kommunikation auf Seiten der Erzieher/innen wie auch der Eltern wichtig. Eltern müssen sich mit ihren Fragen und Ängsten ernst genommen fühlen. Ein Besuch der Einrichtung und ein persönliches Kennenlernen der Betreuungsperson bei dem Eltern möglichst viel über sie, ihre Werte und Einstellung erfahren und Fragen stellen können, sind daher essentiell. Der offene, transparente Austausch zwischen Betreuer/innen und Eltern ist im Übrigen nicht nur zu Beginn, sondern über die gesamte Dauer der Krippenzeit hinweg enorm wichtig.