Kindern Nachhaltigkeit beibringen
Nachhaltiger leben, unsere Erde schützen und für unsere Kinder und kommende Generationen erhalten. Das wollen wohl die Meisten. Doch während über das WIE noch gestritten wird, können wir unseren Kindern im kleinen Rahmen beibringen wie es geht.
Der Grundstein für einen bewussten Umgang mit unserem Planeten und seinen Ressourcen wird schon im frühesten Kindesalter gelegt. Wir müssen ihnen beibringen, wie sie ökologischer und bewusster leben, als wir es bisher getan haben. Denn das Kennenlernen einer nachhaltigen Lebensweise und deren positiver Einfluss auf die Umwelt sind wichtig, um Kindern die Auswirkungen ihres eigenen Handelns auf ihre Lebenswelt zu verdeutlichen. Wenn wir ihnen beibringen Energie einzusparen, Müll zu vermeiden, Lebensmittel bewusster zu kaufen und zu konsumieren und unsere Ressourcen zu achten, dann wird das für sie eine Selbstverständlichkeit. Dann werden sie danach leben und darauf achten.
Was kann man also tun?
Kindern Nachhaltigkeit zu erklären und ihnen beizubringen, nachhaltig zu leben, ist eigentlich gar nicht so schwer. Im Prinzip müssen wir es ihnen nur vorleben. Denn wie mit allem, schauen sich die Kleinen ab, was die Grossen machen.
Nachhaltigkeit ist, um es kindgerecht zu erklären, dass wir mit unserer Lebensweise Tiere und Umwelt schützen, dass wir darauf achten, Böden, Luft und Wasser nicht zu verschmutzen und dass wir Dinge nicht verschwenden. Ausserdem geht es darum, dass es allen Menschen gut gehen soll, keiner Hunger leiden muss und jeder genug Geld hat.
Wie wäre es also mehr auf dem Markt oder direkt beim Hofladen einzukaufen statt dem Supermarkt? Das benötigt vielleicht etwas mehr Zeit, hat aber die bessere Ökobilanz da Supermarktprodukte oft weite Transportwege hinter sich haben und in Plastik verpackt sind. Für Kinder ist der Markt oder Hofladen sicher die spannendere Alternative. Man unterstützt die lokalen Hersteller und sieht woher Gemüse und Co. stammen. Und Kinder bekommen an jedem Stand noch eine Kleinigkeit zum Probieren.
Selbst anbauen statt einkaufen. Hier geht es nicht darum zum Selbstversorger zu werden, sondern den Kindern zu zeigen, dass man selbst etwas anpflanzen, ernten und zu einem leckeren Essen verwerten kann und so Umwelt und Geldbeutel schont.
Speiseplan pro Woche erstellen. Das vermeidet, dass man planlos Dinge einkauft, die man gar nicht braucht und am Ende weg wirft. Befreiender Nebeneffekt: Einmal am Anfang der Woche erstellt, weiss man genau wann es was gibt und muss sich nicht ständig Gedanken machen was man heute wieder kochen soll.
Second Hand-Kleidung kaufen und Spielzeug auf Flohmarkt verkaufen. Wenn eure Kinder ihr altes Spielzeug selbst verkaufen dürfen, lernen sie etwas über Geld und dass man Dinge, die man nicht mehr mag, nicht einfach wegwerfen muss, sondern sich jemand anderes darüber freuen kann.
Alternativen zum Auto nutzen.
Öffentliche Verkehrsmittel, Zufussgehen oder Velofahren. Wenn ihr beispielsweise 20km Arbeitsweg im Zug anstatt im Benzinauto zurücklegt, würden jährlich 1.7 Tonnen CO2 weniger ausgestossen. Dies entspräche etwa einem Achtel dessen, was wir in der Schweiz pro Kopf und Jahr möglichst rasch reduzieren müssen, um die internationalen Klimaziele zu erreichen. Der öffentliche Verkehr in der Schweiz zählt zu den besten der Welt: Er ist schnell, zuverlässig, bequem und klimafreundlich [1]. Wenn eure Kinder gemeinsam mit euch immer wieder den ÖV nutzen, wird es eine Selbstverständlichkeit für sie. Ausserdem lieben gerade viele Kleinkinder das Bus- und Zugfahren deutlich mehr als Autofahrten, weil sie viel mehr sehen und es viel spannender für sie ist.
Urlaub in der Schweiz oder im nahen Ausland.
Denn die CO2 Belastungen eines Fluges sind für unser Klima einfach zu hoch. Eine Flugreise nach Neuseeland und zurück verursacht z.B. eine etwa gleich hohe Klimabelastung wie der durchschnittliche Alltagskonsum einer Schweizerin im Jahr 2015 – und das inklusive Wohnen, Ernährung, Reisen, etc. Ein Kilometer mit einem Elektrozug verursacht 45-mal weniger CO2 als mit dem Flugzeug [2]. Dank des tollen Schweizer Bahnnetzes können wir in der Schweiz sehr bequem im Zug reisen. Und auch die Deutsche Bahn und die ÖBB haben einen guten Ruf. Und mal ehrlich, Kindern ist es doch ziemlich egal, ob der Urlaub in der Nähe oder in der Ferne stattfindet. Hauptsache sie haben Zeit mit euch und erleben spannende Dinge.
Weitere Kleinigkeiten mit grosser Wirkung:
- Mehrwegverpackung wie Jutebeutel und Tupperdose statt Plastik- oder Papiertüten
- Sammelt Müll auf, den ihr (vor allem in der freien Natur) herumliegen seht
- Energiesparen durch richtiges Stoss-Lüften
- Elektrogeräte nachts abschalten
- Leitungswasser statt Flaschenwasser
- Wasser nicht unnötig lange laufen lassen
- Geschenke mit Stoff oder Altpapier verpacken
- Blumen für Insekten anpflanzen und ein Bienenhotel bauen
Damit Kinder unsere Natur und unseren Planeten wertschätzen lernen und den Wunsch entwickeln sie zu schützen, ist es wichtig, dass sie diese ausgiebig kennen lernen. Nur dann können sie sie auch lieben lernen und ihre Bedeutung und Schutzbedürftigkeit erkennen. Das Fachmagazin für Frühpädagogik „Kindergarten Heute“ hat tolle Projekt- und Aktionsideen zum Thema Nachhaltigkeit veröffentlicht, mit vielen Experimenten rund um das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit, die Kinder zu kleinen Forschern werden lassen. Eine lohnenswerte Lektüre.