Kita-Eingewöhnung: Wie bereiten wir uns vor?
Der Übergang von der Heimbetreuung durch die Eltern bzw. die Familie in die Fremdbetreuung ist für Kinder und Eltern eine sehr sensible Zeit. Der Kita-Start beginnt zunächst einmal mit der Eingewöhnung, also dem Heranführen des Kindes an den Krippenalltag. Das Kind muss Vertrauen zu einer neuen Bezugsperson aufbauen und sich an das Miteinander mit anderen Kindern gewöhnen. Und auch für Eltern ist dies eine Zeit grosser Veränderung. Das Kind loslassen, der mögliche Wiedereinstieg in den Job, die Neuorganisation des Alltags können eine Herausforderung sein. Wie geht man das am besten an? Wie bereiten sich Eltern darauf am besten vor?
Zunächst das Organisatorische.
Wie eine Eingewöhnung abläuft und was dabei wichtig ist, könnt ihr hier nachlesen.
Doch darüber hinaus solltet ihr für euch bzw. mit der Kita noch weitere Dinge klären:
- Was benötigt unser Kind für die Kita?
- Was ist der Plan-B wenn die Eingewöhnung länger dauert?
- Wie organisieren wir uns zeitlich während der Eingewöhnung?
Um Kita und Beruf bestmöglich zu vereinbaren, hilft es, nicht nur die Eingewöhnung gut zu planen, sondern für die Zeit danach, klare Regeln zwischen den Elternteilen zu definieren. Das erleichtert den Familienalltag, beugt Stress und Auseinandersetzungen im Alltag vor. Wir empfehlen euch besonders, dies folgenden Fragen für euch zu klären:
Stress und Auseinandersetzungen im Alltag vorbeugen:
- Wie organisieren wir uns wenn das Kind krank daheim bleiben muss? Wer bleibt beim Kind? Gibt es Unterstützung aus dem erweiterten Familienkreis oder von Freunden?
- Wer bringt und wer holt das Kind? Ggf. solltet ihr eure Arbeitszeiten etwas anpassen also z.B. früher oder später morgens anfangen bzw. abends aufhören um es mit den Bring- und Abholzeiten besser zu vereinbaren.
- Wie schaffen wir alles gleichzeitig am Abend nach der Erwerbsarbeit? Kind abholen, Essen schnell fertig haben ohne auf gesundes Essen zu verzichten, Quality Zeit für das Kind aber auch für die Eltern?
- Me-Time mit dem Partner vereinbaren: Wer darf wann zum Sport, Hobbies nachgehen, Freunde treffen etc.? Wer ist wann für das Kind da?
Zuversichtliche Eltern – zuversichtliches Kind
Organisation und Planung ist das eine, doch das Kind in die Kita abgeben, verlangt auch eine innere Bereitschaft der Eltern. Es mag Eltern geben, die es als Erleichterung sehen und ihr Kind dankbar und ohne Probleme abgeben können. Doch mindestens genauso oft gibt es Eltern, die sich damit schwer tun. Das ist normal. Gleichzeitig sollten sich Eltern bewusst machen, dass ihre Einstellung und ihr Verhalten gegenüber der Kita und den Betreuungspersonen besonders in der Eingewöhnungsphase das Verhalten ihres Kindes massgebend prägen. Gehen Eltern ängstlich und unsicher, mit Widerwillen in die Eingewöhnung und sind innerlich nicht bereit sich von ihrem Kind zu trennen, wird auch das Kind sehr wahrscheinlich ein Problem damit haben. Kinder spüren die Emotionen der Eltern und übernehmen diese. Haben Eltern hingegen Vertrauen zu den Betreuer:innen, fällt das Loslassen Eltern und Kind wesentlich leichter.
„Meine Herausforderung bei der Eingewöhnung war die Trennung von meiner Tochter, da wir eine sehr starke Bindung haben.“ (Cinzia)
Wenn es euch also schwerfällt loszulassen, versucht das nötige Vertrauen zu den Betreuer:innen aufzubauen. Investiert etwas Zeit sie kennenzulernen, ihre Werte und Einstellungen zu erfragen und ein Gespür für ihre Persönlichkeit zu erhalten. Äussert eure Bedenken gegenüber den Verantwortlichen und bemüht euch um eine offene und transparente Kommunikation. Da dies so wichtig ist, legen auch die KiMi Betreuer:innen grossen Wert darauf.
Wer gerne mehr dazu liest, dem empfehlen wir folgenden Buchtipp: Ohne Eltern geht es nicht.
Damit euch die Trennung von eurem Kind während der Eingewöhnung leichter fällt, ist es sinnvoll, euch vorher zu überlegen was ihr machen werdet, wenn ihr die Kita ohne Kind verlasst. Ihr werdet plötzlich Zeit haben und ohne euer Kind, eventuell alleine sein. Das fühlt sich meist ungewohnt an.
Tipps damit es leichter geht:
- Vertraue deinem Kind. Es wird viel Neues und Spannendes erleben.
- Vertraue den Betreuer:innen. Sie sind darin ausgebildet dein Kind bestens zu umsorgen und zu begleiten. Wenn es deinem Kind nicht gut geht, werden sie dich kontaktieren.
- Atme durch und nutze die kurze Zeit ohne Kind für dich.
- Mach einen kleinen Spaziergang, ohne konkret ein Ziel im Kopf zu haben.
- Lass dich verwöhnen, vielleicht reicht die Zeit für eine Maniküre, eine Runde Sport oder einfach eine Auszeit im Café.
- Rufe jemanden an oder schreibe jemandem, bei dem du dich schon lange mal wieder melden wolltest.
Wie sich euer Leben mit Kita-Kind ändert
Zuletzt noch ein paar Dinge, die mit Kind in der Kita auf Eltern zukommen. Denn der Kita-Start eures Kindes bedeutet Veränderung für die ganze Familie.
- Wenn das Kind krankheitsbedingt nicht in die Kita kann, wird euer Plan für den Tag kurzfristig zunichte. Klare Regeln welcher Elternteil wann die Betreuung übernimmt und eine gelassene Einstellung hilft den Stress zu reduzieren.
- Es wird vorkommen, dass es eurem Kind schwer fällt, sich morgens von euch zu trennen. Nicht nur während der Eingewöhnung, sondern durch seine gesamte Kita-Zeit hindurch kann dies immer mal wieder vorkommen. Helft eurem Kind durch diese Phasen indem ihr ruhig und zuversichtlich reagiert. Und denkt daran, es ist nur eine Phase und es wird sich auch wieder ändern.
- Euer Kind wird euch immer wieder mit neuen Dingen überraschen, die es in der Kita gelernt hat.
- Euer Kind wird abends nach der Kita möglicherweise von den vielen Eindrücken erschöpft sein und eure Aufmerksamkeit brauchen. Das kann anstrengend sein, wenn ihr selbst vom langen Tag erschöpft seid, aber je eher ihr eurem Kind eure uneingeschränkte Aufmerksamkeit gebt, desto eher füllt ihr seinen emotional Akku wieder auf und kann es sich auch wieder anderen Dingen zuwenden.
- Der Schlafrhythmus eures Kindes wird sich dem der Kita anpassen. Dort machen die Kinder den Mittagschlaf in der Regel früher als zuhause.
- Euer Kind wird neue Freundschaften aufbauen. Eltern, die sich darauf einlassen, die neue Freundin oder den neue Freund auch mal privat mit den Eltern zu treffen, finden möglicherweise neue Bekanntschaften. Ein Netzwerk aus Gleichgesinnten kann sehr hilfreich sein.
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Eingewöhnung aus den Augen einer Mutter (ein Erfahrungsbericht)
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