Tipps für entspannte Weihnachten mit Kindern
Weihnachten mit Kindern – dem Fest wohnt ein ganz besonderer Zauber inne, vor allem wenn man es mit Kindern feiert. Doch oft wird die Weihnachtszeit und das Fest der Liebe für Eltern zum nervenaufreibenden Chaos und wir erleben die stressigste Zeit des Jahres. Doch das muss nicht sein. Hier haben wir 10 Tipps, wie Weihnachten mit Kindern stressfrei und besinnlich wird.
1. Die Sache mit dem Schenken…
Schenken soll Freude bereiten – dem Beschenkten und dem Schenkenden. Wenn das Thema Geschenke jedoch vor allem Stressemotionen auslöst, sollte man sich fragen, ob nicht weniger mehr ist. Klar, für Kinder sind die Geschenke oftmals das Highlight an Weihnachten, aber müssen wir Erwachsenen uns auch noch alle gegenseitig beschenken und jeder mit einem Berg von Geschenken nach Hause gehen? Angesichts des Konsumwahns unserer Gesellschaft und dem Überfluss in dem wir leben, darf man das überdenken. Wer nicht ganz darauf verzichten will, weil Geschenke ja doch irgendwie schön sind und dazu gehören, dem empfehlen wir das Wichteln1. So bekommt jeder genau ein Geschenk und man kann es auch noch mit lustigen Spielen verbinden. Verschiedene Varianten findet ihr z.B. hier: Wichteln: Sechs Ideen & Regeln – [GEOLINO].
Ausserdem erspart die richtige Vorbereitung eine Menge Stress. Last-Minute-Shoppen bedeutet fast immer Stress pur. Daher besser das ganze Jahr über aufmerksam mithören, vielleicht sogar in einer Liste am Handy mitschreiben und schon im November mit den Besorgungen beginnen.
Was die Geschenke für die Kinder angeht, macht es Sinn sich innerhalb der Familie abzusprechen, sodass diese nicht mit Geschenken überflutet werden. Eventuell können sich auch mehrere Familienmitglieder des erweiterten Familienkreises zusammen tun, falls das Kind ein grösseren Wunsch hat.
2. Gemeinsam statt alles alleine
Wer alles alleine machen will, versinkt in Arbeit. Warum also nicht die ganze Familie einbeziehen? Jeder kann bei den Vorbereitungen zum Fest helfen, Aufgaben können abgegeben werden.
- In der Adventszeit gemeinsam Guetzli backen, vielleicht sogar mit Freunden, macht ohnehin mehr Spaß (dabei nicht vergessen: Den Perfektionismus nicht über das Erlebnis stellen!).
- Den Weihnachtsbaum kann man schon ein paar Tage vor dem Fest gemeinsam schmücken, damit man am Festtag selbst, Zeit für anderes hat. Das Baumschmücken kann übrigens eine schöne Familienaktivität sein. Kleinere Kinder helfen meist gerne mit und nach getaner Arbeit kann man gemeinsam mit einer Tasse Tee, Guetzli und Kerzen das Werk bewundern.
- Den Adventskalender und -Kranz vom Gotti/Götti oder sonstigen Familienmitgliedern machen lassen. Vielleicht sogar zusammen mit den Kids (das Befüllen später ohne Kids). Man ist überrascht, wie sich manch einer darüber freut.
3. Den Ablauf des Festes festlegen
Die Guetzli liegen auf dem Tisch, der Apero steht bereit und die Geschenke liegen auch schon unter dem Baum. Die Kinder können sich kaum mehr zurückhalten, wollen Guetzli in sich reinstopfen und die Geschenke auspacken.
Wer mit Kindern feiert, tut gut daran, dem Fest etwas Struktur zu geben und den Fahrplan vorab mit allen Beteiligten zu klären. Zum Beispiel: Singen, Weihnachtsgeschichte oder Gedichte, Bescherung, Essen, Wichteln.
Damit können alle eindeutig gegenüber den Kindern kommunizieren, wenn diese ungeduldig fragen wann es los geht und somit Zeitbomben in Bezug auf die Kinder entschärfen.
4. Traditionen sind schön, aber…
Rituale und Traditionen sind eben nur solange schön, solange man sie nicht bloss pflegt, weil man es halt schon immer so gemacht hat. Sie sollten Freude machen, keinen Stress verursachen. Manchmal ist deshalb weniger mehr und man könnte die eine oder andere Tradition zugunsten eines entspannteren Festes ausfallen lassen.
Macht euch bewusst, was euch wirklich wichtig ist und ihr an eure Kinder weitergeben möchtet. Alles was es nicht auf eure Prioritätenliste schafft, könnt ihr weglassen. Auch für die Kinder ist ein weniger überfrachtetes Festtagsprogramm entspannter. Zu viel Trubel kann Kinder überfordern. Es sollte auch mal Zeit sein für Ruhe und um die neuen Spielsachen ausprobieren zu können.
5. Die Bescherung
Das Fest wird deutlich stressfreier für uns Eltern, wenn wir die Bescherung vor dem Abendessen machen. Für kleine Kinder sind die Geschenke oft das Wichtigste, sie können es kaum erwarten diese zu öffnen. Findet das Abendessen nach der Bescherung statt, sind die Kinder viel entspannter, weil sie nicht mehr ungeduldig warten müssen. Ihr grösstes Bedürfnis wurde bereits befriedigt.
Oder warum nicht sogar die Geschenk bereits vor dem Frühstück öffnen, wie dies in anderen Kulturen gelebt wird?
6. Kinder in die Gestaltung des Fests einbeziehen
Kinder sind meist viel begeisterungsfähiger und neugieriger als wir, aber entsprechend auch schneller ungeduldig. Langes Stillsitzen und Abwarten fällt ihnen oft schwer. Berücksichtigt bei eurem Fest daher besonders die Wünsche und die Strapazierfähigkeit der Kinder.
- Lasst die Kinder zum Beispiel als erstes die Geschenke aufmachen. Oder die Kinder verteilen die Geschenke. Dadurch sind sie beschäftigt und lernen gleichzeitig die Freude am Schenken.
- Integriert die Kinder bei weiteren Aufgaben. Vielleicht sind sie schon gross genug, die Weihnachtsgeschichte vorzulesen oder ein Gedicht aufzusagen. Kinder erfüllen meist gern wichtige Aufgaben. Konzentration wirkt Wunder gegen Ungeduld.
7. Das Festmahl
Wenn man in grösserer Runde feiert, kann man das Festessen durchaus zu einem Gemeinschaftswerk machen, indem man sich die Arbeit aufteilt. Der eine bringt den Apéro, der andere die Vorspeise, der nächste den Hauptgang und eine weitere Partei übernimmt das Dessert. Wenn man dann noch statt einem 5-Gänge-Menü auf ein einfaches Essen setzt (wie wärs mal mit Wienerli mit Kartoffelsalat oder Raclette?), freut das nicht nur die Kinder, weil das Essen nicht zur Dauerprozedur wird, sondern tut man gleichzeitig sich selbst etwas Gutes.
Wer schon früh mit den Feierlichkeiten beginnt bzw. das Essen erst spät nach allen anderen Programmpunkten plant (damit die Kids nicht zu lange ungeduldig auf die Bescherung warten müssen), sollte am Anfang einen Apéro anbieten, um zu verhindern, dass die Kinder hungrig und damit bekanntermassen quengelig und unzufrieden werden. Dabei darauf achten, dass es ein leicht verdauliches Angebot ist, damit nicht alle bereits nach dem Apéro papp-satt sind und kein Platz mehr für das eigentliche Essen haben.
8. Me-time einplanen
Bis zum Fest ist meist noch viel zu tun, aber eigentlich sollte man die Weihnachtszeit vor allem geniessen. Gönnt euch zwischendurch auch mal ein bisschen Zeit für euch selbst. Schickt Partner und Kinder aus dem Haus und geniesst eine Tasse Tee mit Weihnachtskerzen, ein Bad oder macht einen Spaziergang. Es ist schwierig dann auch wirklich nicht schon wieder an die nächsten Aufgaben zu denken, den verflixten Mental Load abzulegen. Aber Erholungsphasen sind wichtig. Lasst euch nicht unter Druck setzen. Ihr müsst nicht auf jeder Weihnachtsparty tanzen.
9. Diskussionen vermeiden
Alte Familienthemen, die regelmässig zu Streit führen entweder vor dem Weihnachtsabend aufnehmen oder sich darauf einigen, dass diese nicht an diesem Abend angesprochen werden. Grundsatzdiskussionen, die leicht zu dicker Luft führen können – zum Beispiel über die Erziehung der Kinder oder Politik – sollten auf einen anderen Zeitpunkt vertagt werden.
Geratet ihr doch aneinander, übt euch in Toleranz. Man darf sich auch mal kurz zurückziehen, um tief durchzuatmen: Mit dem Mittelfinger etwa zehn Sekunden lang auf den Akupressur-Punkt zwischen den Augen drücken, hilft um die Emotionen zu besänftigen. Fünfmal wiederholen.
10. Freiräume lassen
Grundsätzlich sollten wir uns klar machen, dass wir das Fest und alle Vorbereitungen nicht zum Selbstzweck, sondern für uns und unsere Liebsten feiern. Das Erlebnis, Zusammensein und Leuchten der Kinderaugen ist wichtiger als eine perfekt geputzte Wohnung und ein 5-Gänge Menü. Wer die eigenen Ansprüche etwas runterschraubt, sich auf seine wesentlichen Wünsche besinnt und ab und zu innehält, kommt einem entspannten Fest schon einiges näher.
Andererseits gilt es die Bedürfnisse der anderen zu tolerieren.
Wer nicht zum Fest kommen will, muss auch nicht erscheinen.
Braucht einer der Gäste eine Auszeit, darf derjenige ruhig – auch allein – einen Spaziergang machen. Aktivitäten wie Spazierengehen, Bewegung und Spiele, sind ohnehin eine gute Idee. Den ganzen Tag nur herumzusitzen und zu essen, fördert Unzufriedenheit.
Trennt euch von der Vorstellung, Weihnachten ist nur harmonisch, wenn die ganze Familie immer alles zusammen unternimmt. Neben den gemeinsamen Aktivitäten ist es sinnvoll, wenn alle kleine Freiheiten einplanen und während der Festtage auch etwas für sich tun.
Wir wünschen euch gutes Gelingen, Gelassenheit und ein frohes Fest.
1 Durch zufällige Auswahl (z.B. Losverfahren) wird für jedes Familienmitglied ein anderes Familienmitglied bestimmt, von dem es dann beschenkt wird. Es wird ein Maximalbetrag ausgemacht, per Los wird jedem anwesenden Familienmitglied vorab ein Familienmitglied zugelost, für welches er oder sie ein Geschenk besorgt.
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Erfahrungsbericht: Stressfreie Weihnachtszeit | KiMi Magazin (kimikrippen.ch)