Wissenswertes zu den Kita-Kosten
Ausserfamiliäre Kinderbetreuung in der Schweiz ist teuer für Eltern. Gleichzeitig fordert das Betreuungspersonal bessere Entlohnung und Behörden und Eltern eine Verbesserung der Betreuungsqualität. Letztlich ist es eine Entscheidung wer die Kosten dafür tragen soll. Wenn Eltern nicht noch mehr belastet werden sollen, muss sich endlich der Staat mehr an der Finanzierung beteiligen.
Die Kosten für die Kinderbetreuung in der Schweiz sind hoch. Zwar gibt es vielerorts Subventionen, aber die kommen meist nur Eltern mit geringem Einkommen zu gute. Eltern mit einem Durchschnittseinkommen sehen sich mit Tagessätzen bis zu 150 CHF konfrontiert. Laut einer Studie der Universität St. Gallen müssen Eltern in der Schweiz im Schnitt ein Drittel ihres Haushaltseinkommens für einen Kita-Platz ausgeben und zahlen damit doppelt so viel des Haushaltseinkommens wie Eltern in den 24 europäischen Vergleichsländern der Studie. Das liegt nicht etwa an höheren Betriebskosten. Diese sind in der Schweiz etwa vergleichbar mit Deutschland, Österreich und Frankreich [1]. Es liegt schlichtweg daran, dass der Staat die Eltern in der Schweiz zu wenig unterstützt.
Hauptkostentreiber Personal
Hauptkostentreiber einer Kita sind die Personalkosten bzw. der Betreuungsschlüssel für die Betreuung von Babys und Kleinkindern. Ganze 75% der Kosten einer Kita sind Personalkosten. 20% werden i.d.R. für die Miete aufgewendet und weitere 5% sind sonstige Betriebskosten.
Es gibt eine Vielzahl an Finanzierungsmodellen, die sich sprachregional unterscheiden. Entsprechend sind mehr oder weniger Akteure in die Finanzierung der Betreuung eingebunden. Das ist auch der Hauptgrund für die grossen regionalen Tarifunterschiede neben den regional unterschiedlichen Betriebskosten wie Miete und je nach Betreuungsangebot sonstige Aufwände.
Da Babys, d.h. Kinder unter 18 Monate eine intensivere Betreuung und damit einen höheren Betreuungsschlüssel benötigen, gelten für Babies meist höhere Tarife. Das heisst, sie werden in der Berechnung der benötigten Fachpersonen pro Kind mit einem Faktor von 1.5 berechnet, was natürlich höhere Personalkosten zur Folge hat.
Mehr Qualität bedeutet Investitionen ins Personal
Folgt man also der politischen Debatte um eine Verbesserung der Qualität der frühkindlichen Kinderbetreuung in Kitas, muss man sich vor Augen führen, dass dies i.d.R. nur mit Investitionen ins Personal funktioniert. Das Personal muss also aufgestockt werden (höherer Betreuungsschlüssel), höher qualifiziert sein (mehr ausgelernte Fachpersonen, weniger Praktikanten) bzw. weitergebildet werden. Das bedeutet zwangsläufig, dass die Personalkosten weiter steigen. Wenn diese Mehrkosten nicht auf dem Rücken der Kitas und folglich der ohnehin schon stark belasteten Eltern ausgetragen werden sollen, ist mit dem Ruf nach besserer Qualität immer die Frage verbunden, wieviel der Staat endlich bereit ist in Familien und gute Kita-Qualität zu investieren.